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Wie Inklusion gelingen kann

Die mebus körmann stiftung zu Besuch an der BBS des Landkreises

Die Oberstufen der Höheren Berufsfachschulen Sozialassistenz der BBS des Landkreises erlebten in der Vorweihnachtszeit einen besonderen Unterrichtstag.

Zu Besuch waren die Autismustherapeutin Angela Sichelschmidt, Erik Körmann und zwei weitere Mitarbeiterinnen der mebus körmann stiftung, Randy Schiffgen und Hanna Kann-Heyne.

Die mebus körmann stiftung kümmert sich um die Integration von Menschen mit einer Beeinträchtigung. Ein Schwerpunkt der Stiftungsarbeit liegt bei der sog. Autismus-Spektrum-Störung, von der Erik Körmann selbst betroffen ist.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung machte Körmann, der nicht sprechen kann und sich deshalb selbst als „zungenlahmen Autisten“ bezeichnet, deutlich, wie Kommunikation gelingen kann, auch wenn die Wege der Verständigung ganz unterschiedlich sind.

Seine mittels Gestützter Kommunikation auf dem Computer verfassten Begrüßungsworte las Randy Schiffgen in seinem Namen den SchülerInnen vor.

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„Das war sehr eindringlich und beeindruckend“, so eine Schülerin. „Uns wurde gleich zu Anfang vor Augen geführt, dass Kommunikation mehr ist als der verbale Austausch.“ Und eine Mitschülerin ergänzt: „Die meisten von uns hatten bewusst noch nie Kontakt zu einem Menschen mit „Autismus-Spektrum-Störung“, weshalb nicht wenige von uns anfangs ein wenig gehemmt und unsicher waren. Aber nach den einleitenden Worten von Frau Sichelschmidt und Herrn Körmanns Begrüßungsworten war davon nur noch wenig zu spüren.“
Angela Sichelschmidt vermittelte den SchülerInnen in ihrer Präsentation wichtige Einblicke in neurologische Modelle der autistischen Wahrnehmung. Aus Sicht aller Beteiligten wichtige Kenntnisse, die Brücken bauen, weil sie helfen, zunächst befremdlich wirkende Verhaltensweisen und Reaktionen zu verstehen und damit Scheu und Unsicherheit abzubauen. Und weil sie, bei aller Unterschiedlichkeit, die Gemeinsamkeiten verdeutlichen.
Eine Besonderheit der autistischen Wahrnehmung bestehe darin, so Sichelschmidt, dass im Wahrnehmungsprozess Reize aus der Umgebung unzureichend gefiltert und strukturiert werden. Dadurch können Menschen mit Autismus unter großem Stress stehen, wenn es darum geht, die auf sie einströmenden Reize zu bewältigen.
Eine weitere Besonderheit stellt die sog. Kontextblindheit dar. Menschen mit Autismus haben Probleme, Dinge in ihrem Kontext, ihrem jeweiligen Zusammenhang, wahrzunehmen. So kann es passieren, dass eine Tasse Kaffee beispielsweise immer als Aufforderung genommen wird, sie leer zu trinken gesehen, egal ob sie z.B. beim Tischnachbarn oder auf dem Tablett eines Kellners steht. Im zwischenmenschlichen Umgang haben autistische Menschen die Schwierigkeit, dass sie die nonverbale Ebene der Kommunikation - Mimik, Gestik, oder Stimmlage - nicht intuitiv erfassen können.
Vor diesem Hintergrund machte Angela Sichelschmidt deutlich, dass es den Autisten nicht gibt, sondern dass die autistische Symptomatik bei jedem Betroffenen ganz unterschiedlich ausgeprägt ist. Daher werden die verschiedenen Formen des Autismus, die vom frühkindlichen Autismus bis zum Asperger-Autismus reichen, mittlerweile unter dem Begriff der Autismus-Spektrum-Störung zusammengefasst.

In einem anschließenden Wahrnehmungs-Parcours konnten die SchülerInnen schließlich selbst praktische Erfahrungen mit der autistischen Wahrnehmungswelt machen. An verschiedenen Stationen erkundeten sie beispielweise, wie es sich anfühlt, wenn Reize ungefiltert auf uns Menschen einströmen und es unsere ganze Konzentration erfordert in einem Stimmengewirr ein paar Wörter zu verstehen. Wie es ist, verfremdete Gesichter von „Außerirdischen“ zu lesen, an denen nichts Vertrautes vorhanden ist. Wie sich visuelle Einschränkungen auswirken, wenn wir mit zum Teil zugeklebten Brillengläsern lesen oder schönschreiben müssen. Oder was Beeinträchtigungen in der Koordination und Feinmotorik bedeuten, die sich nachempfinden lassen, wenn wir jeweils einhändig in zu großen Handschuhen gemeinsam einen Schuh zubinden müssen.

Bei der Abschlussreflexion herrschte bei den SchülerInnen Einigkeit darüber, dass die Veranstaltung sehr interessante und vielschichtige Einblicke in die Welt der Autismus-Spektrum Störung ermöglicht hat. „Wir können jetzt wenigstens in Ansätzen nachempfinden, wie sich ein Leben mit Autismus von einem „durchschnittlichen“ Leben unterscheidet“, so ein Schüler.
Der besondere Dank der angehenden Sozialassistenten galt deshalb vor allem Erik Körmann, der mit seiner Person und seinen Texten einen wichtigen Beitrag für das Verständnis und die Integration autistischer Menschen leistet.

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Gudrun Stemler, Michael Sauer-Beus für BBS Pressedienst

 

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titel broschuere 2019

3. Auflage, Februar 2019

 

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