Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule II (Klasse BF2.HS25) der BBS des Landkreises besuchen die „Große Moschee“ in Köln-Ehrenfeld

(Vor)-Urteile gehören zum Menschsein. Das mag man nicht goutieren. Für Psychologen und Soziologen ist diese Aussage jedoch eine Binse. Problematisch und bisweilen sogar gefährlich wird es dann, wenn Menschen wider besseren Wissens auf diesen Vorurteilen und vorgefertigten Denkschemata beharren. Die gefühlte Wahrheit erscheint dann wichtiger und realer als wissenschaftsbasierte Fakten, authentische Erlebnisse und eigene Erfahrungen.
Dies machen sich Demagogen, Demokratiefeinde sowie religiöse und politische Fundamentalisten zunutze, indem sie die Klaviatur der Vorurteile vor allem über Social Media bespielen. Auf diese Weise wird gesellschaftlicher Polarisierung Vorschub geleistet und faktenorientierter, rationaler Diskurs diskreditiert. Doch was dagegen tun? Eine mögliche Antwort: Raum schaffen, um die eigenen Ansichten und (Vor)-Urteile einer kritischen Reflexion zu unterziehen. Über den Tellerrand schauen und neue Erfahrungsräume ermöglichen.
Genau dieser Intention dient der Besuch der „Großen Moschee“ in Köln-Ehrenfeld, den der Religions-, Sozialkunde- und Klassenlehrer der BF2.HS25, Michael Sauer-Beus, am 26. November dieses Jahres mit seinen Schüler*innen unternahm.
Um 10:30 Uhr heißen zwei fachkundige Führerinnen die Schülerinnen der BBS Ahrweiler auf dem Vorplatz der Moschee willkommen. Danach folgt eine spannende, interessante und abwechslungsreiche Führung durch und um die Moschee. Auch Wissenswertes über die Weltreligion Islam wird in diesem Zusammenhang vermittelt. Die Schülerinnen lauschen – vielleicht auch fasziniert durch die Atmosphäre des Ortes – gebannt den Ausführungen der Expertinnen und geizen nicht mit Nachfragen. Die im Unterricht geleisteten Vorarbeiten scheinen dabei ebenfalls nicht geschadet zu haben. O-Ton einer Schülerin: „So ruhig wie heute während des Vortrages sind wir sonst nie.“
Viele der Teilnehmer*innen betreten zum ersten Mal eine Moschee. Auch die Tatsache, dass die weiblichen Klassenmitglieder angehalten sind, ein Kopftuch zu tragen, und im Inneren der Moschee alle die Schuhe ausziehen müssen, irritiert – wenn überhaupt – nur kurz.
Zurück bleiben zufriedene Schüler*innen mit neu gewonnener Motivation, die islamische Religion in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zwar weiterhin durchaus fragend und kritisch betrachten zu dürfen, jedoch keinesfalls durch die Brille populistischer und islamophober Vorurteile. Deshalb: Zur Nachahmung empfohlen!
Michael Sauer-Beus für bbs-ahrweiler.de
PS: Der Lehrer besuchte mit seinen Schüler*innen auch schon den Kölner Dom.







